Die Muskulatur ist hinsichtlich der Masse unser größtes Organ. Sie ist die Grundlage jeglicher Art körperlicher Bewegung vom Lächeln bis zum Marathonlauf. Die Bedeutung einer schmerzhaften Funktionseinschränkung erklärt sich daher von selbst. In den letzten Jahren hat die gezielte Forschung über die verschiedenen Arten von Schmerzen zu der Erkenntnis geführt, das bestimmten Schmerzerscheinungen spezielle Mechanismen der Entstehung zu Grunde liegen, die bei der Therapie zu berücksichtigen sind.
Myofasziale Schmerzsyndrome resultieren aus Störungen jener Funktionseinheit, die aus Muskel und Faszie (Weichteilkomponente des Bindegewebes) zusammengesetzt ist. Zu dieser Gruppe zählen verschiedene Krankheitsbezeichnungen, die sich vom Beschwerdebild und den Untersuchungsbefunden teilweise überschneiden:
“Weichteil-Rheumatismus”, Fibromyalgie , Muskuläre Dysbalance , Fibrositis , Tendomyopathie
Leitsymptom ist der Nachweis sogenannter Triggerpunkte. Damit bezeichnet man einen umschriebenen Gewebspunkt, der auf Berührung oder Druck einen örtlichen und einen ausstrahlenden Schmerz (Referenz-Zone) hervorruft. Ohne Nachweis einer Referenz-Zone werden sie als Tender-Points bezeichnet. Myofasziale Schmerzen sind oft nur eine Komponente einer umfassenderen Störung im System des Bewegungsapparates, der als funktionelle Einheit aufgefasst werden muss.
Deshalb sollte es eigentlich nicht überraschen, dass der Großteil der Rücken- und sehr häufig auch der Kopfschmerzpatienten gleichzeitig an Muskelschmerzen leiden. Dies ist gerade dadurch erklärbar, dass die Muskulatur wie oben gesagt die entscheidende funktionelle Komponente des menschlichen Bewegungsapparates darstellt.
Bei der Schmerzentstehung darf niemals eine Organgruppe isoliert betrachtet werden, vielmehr sind Knochen, Bänder, Muskulatur und Nerven entscheidende Glieder einer funktionellen Kette.
Besonders länger anhaltende Muskelschmerzen sind nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu geeignet, Umschalt- und Umbauvorgänge im Zentralen Nervensystem auszulösen (so genannte Neuroplastizität), welche im weiteren Verlauf zur Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses führen. Von daher sollte dem Muskelschmerz in der ärztlichen Behandlung wie auch in der Rehabilitation besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, da andernfalls die Schmerzen chronisch werden können. Diese sind dann nur noch schwer und im schlimmsten Fall gar nicht mehr therapierbar.
Die Physiotherapie ist ein vielseitiges Behandlungsinstrument für den aktiven sowie passiven Bewegungsapparat. Post- Operative Nachsorge oder prä- Operative Vorsorge, palliative oder präventive Maßnahmen ganz nach Bedarf zum Therapieerfolg kann der Physiotherapeut sein Behandlungsprogramm zum Krankheitsbild anpassen. Dazu kann auch therapiebegleitend physikalische Therapie appliziert werden.
Physiotherapie und physikalische Maßnahmen gehören unzertrennlich zusammen.
Physiotherapie bedeutet:
-Krankengymnastik, manuelle Therapie, Geräte Training (KGG), Propriozeptive Neuro Faszilation (PNF), Bobath, med. Massage, Bindegewebsmassage, Traktion, Schlingentisch, Heilgymnastik, Chiro-Gymnastik.
Physikalische Therapie bedeutet:
-manuelle Lymphdrainage, Kompression Bandage, Elektrotherapie, Ultraschall, Rotlicht Wärme, Fangopackung, Kälteanwendung, Stangerbad, Vierzellenbad, Inhalation.
Mit den oben genannten Therapieformen kann und darf der Physiotherapeut / Krankengymnast auf ärztliche Anordnung Menschen therapieren. Die Physiotherapie sowie die physikalischen Heilmittel unterliegen einer strengen Handhabung. So darf nur bei entsprechender Qualifikation die jeweilige Maßnahme am Menschen mit Heilmittelrezept durchgeführt werden.
Ein Physiotherapeut hat nach drei Jahren Ausbildung mit Staatsexamen also erstmals nur begrenzte Therapiemaßnahmen zu Verfügung.
Diese bedeutet, er muss Fortbildungen besuchen wenn er komplexere Krankheitsbilder behandeln möchte. Die wichtigste Fortbildung ist daher die gebräuchlichste Therapiemaßnahme neben der Krankengymnastik ist das die manuelle Therapie und die manuelle Lymphdrainage. Physiotherapeuten mit Bobath oder PNF können dann auch neurologische Krankheitsbilder erfolgreich behandeln. Die Qualifikation Chiro-Gymnast ist eine spezielle Fortbildung und erlaubt es chronische Rückenschmerz Patienten optimal zu betreuen. Die Chrio-Gymnastik vereint gekonnt die Möglichkeiten mit der physikalischen Therapie.
Die Fortbildung Sport-Physiotherapie ist ein muss für den Bereich Bewegungsapparat Muskeln und Gelenke kurz Orthopädie. Durch die Qualifikation zum Sport-Physiotherapeuten und der Qualifikation manuelle Lymphdrainage sowie der Qualifikation Muskelaufbau Trainer (MAT/MTT) ist das Fundament für eine EAP also Erweiterten Ambulanten Physiotherapie geschafft. Mit einer Praxis Erfahrung im stationären bis 3 Jahren in einer entsprechenden Fachklinik oder anerkannten Praxisklinik erhält der Physiotherapeut den Status EAP Therapeut.